Corona-Einschränkungen senken globalen CO2-Ausstoß

Im ersten Halbjahr 2020 seien insgesamt rund 1,6 Milliarden Tonnen oder 8,8 Prozent weniger CO2 in die Atmosphäre gepustet worden als im Vorjahreszeitraum, berichtete das Potsdam Institut für Klimafolgenforschung (PIK) am Mittwoch. Hauptautor Zhu Liu von der Tsinghua-Universität Peking sagte demnach, Zeitreihen zeigten, wie der Emissionsrückgang mit den Lockdowns in den einzelnen Ländern korrespondiert habe. Im April, als die meisten Länder wegen der drastischen Zunahme von Corona-Infektionen ihr öffentliches Leben zurückfuhren, seien die Emissionen den Forschern zufolge sogar um 16,9 Prozent zurückgegangen. Die Ergebnisse wurden im Fachblatt «Nature Communications» veröffentlicht.

 

Klimaforscher und Experten fordern langfristige Änderungen:

Die Studie zeigt nach Ansicht des Nürnberger Wissenschaftlers Mario Liebensteiner, dass die Lockdown-Maßnahmen zu einem beispiellosen Emissionsrückgang beigetragen haben, der aber auch mit einem massiven Wohlstandsverlust einhergeht. «Sobald sich die Wirtschaft wieder erholt, werden auch die Emissionen wieder zu ihrem alten Niveau zurückkehren und (...) weiter ansteigen», sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Es sei deshalb unabdingbar, eine langfristige Transformation der Wirtschaft zu einem nachhaltigen, weitgehend emissionsarmen System zu erreichen.

Der Juniorprofessor für Energiemärkte und Energiesystemanalyse an der Universität Erlangen-Nürnberg stellte in einer eigenen Studie mit Adhurim Haxhimusa von der FH Graubünden bereits einen drastischen Rückgang der Stromnachfrage als Folge der Corona-Pandemie fest.

Die Zahlen aus dem Carbon Monitor zeigen zum Beispiel für Deutschland einen Rückgang des CO2-Ausstoßes in den ersten sechs Monaten 2020 um 53 Millionen Tonnen oder 14,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Während der bisher größten Beschränkungen zeigt sich ein deutlicher Rückgang bis Ende April. Noch größer sind die Rückgänge in Spanien und Indien. In den Zahlen sind anders als in der PIK-Studie internationale Flüge nicht enthalten.

 


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